Wer schon einmal das Elefantenohr (Alocasia) in einer stillen Ecke eines Raums stehen sah, versteht, warum diese Pflanze einen besonderen Zauber verströmt. Ihre mächtigen, manchmal fast schwebend wirkenden Blätter erinnern an den Dschungel, an Regen und gedämpftes Licht. Doch so spektakulär die Erscheinung, so empfindlich zeigt sich das Elefantenohr beim Thema Pflege und Gießen. Ich kenne das aus eigenen Versuchen: Mal rollten sich die Blätter ein, mal war plötzlich der Topfballen platznass und die Pflanze beleidigt. Was hilft, ist ein achtsames Auge – und Geduld. Damit dein Elefantenohr gesund wächst und viele Jahre Freude schenkt, findest du hier mein Wissen aus Praxis und vielen Versuchen rund um die richtige Pflege, den idealen Standort und das Gießen.
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ToggleDas Elefantenohr: Kurzportrait für Einsteiger
Im Zimmer wirkt das Elefantenohr fast wie ein Stück Tropenwald. Die Alocasia stammt ursprünglich aus Südostasien und wächst dort bevorzugt im feuchten Halbschatten, häufig an Flussufern. Die meterlangen Blattstiele richten üppige, sattgrüne Blätter auf, die – bei Licht betrachtet – von einem filigranen Geflecht aus Blattadern durchzogen sind. Es gibt verschiedene Arten und Sorten, doch allen gemeinsam ist die Liebe zu feuchtem Substrat, sanftem Licht und ruhiger Wärme. Im Winter zieht sich die Pflanze manchmal etwas zurück und nimmt sich eine ruhige Auszeit.
Welcher Standort tut dem Elefantenohr wirklich gut?
Die beste Lichtmenge und Temperatur
Standort ist alles. Auf der Fensterbank, nur einen Schritt vom Licht entfernt, fühlt sich das Elefantenohr wohl – vorausgesetzt, die Sommersonne knallt nicht direkt stundenlang auf die Blätter. Ein lichter Halbschattent ist ideal. Blätter, die sich gelb verfärben oder verbrennen, sind meist ein Indiz für zu viel Sonne. Zugluft mögen Alocasien ebenso wenig wie große Temperaturschwankungen. Zwischen 18 und 25 °C wächst sie am liebsten; im Winter sollte die Temperatur nicht unter 15 °C fallen.
Luftfeuchtigkeit – das tropische Verlangen
Vielleicht kennst du das Gefühl, wenn die Luft in Regenwäldern schwer ist, aber alles leise lebt. Darauf setzt das Elefantenohr: Eine hohe Luftfeuchtigkeit tut ihr gut. Ein tägliches Besprühen der Blätter reicht schon – oder du stellst eine mit Wasser gefüllte Schale auf die Heizung. Speziell im Winter, wenn trockene Heizungsluft den Pflanzen Stress bereitet, lohnt sich dieser kleine Aufwand.
Richtiges Gießen: Die Balance finden
Wie viel Wasser braucht das Elefantenohr wirklich?
Die größten Fehler machen wir beim Gießen. Das Substrat sollte stets leicht feucht sein, darf aber niemals im Wasser stehen. Jedes Mal, wenn du gießt, prüfe erst mit dem Finger: Fühlt sich die Oberfläche noch feucht an? Dann reicht es. Stehen die Blätter erschlafft, war es vielleicht zu wenig Wasser – hängen sie plötzlich und der Topf ist nass, war es zu viel. Im Winter reicht oft alle sieben bis zehn Tage ein moderates Gießen; ab März, wenn neues Blattwerk sprießt, darfst du schrittweise mehr Gießwasser geben.
Welches Wasser verwenden?
Das Elefantenohr liebt es weich: Regenwasser, abgestandenes Leitungswasser oder gefiltertes Wasser sind optimal. Kalkreiche Gaben mag sie nicht – da helfen Wasserkaraffe und Zeit. Im Hochsommer ab und zu morgens besprühen oder kurz lauwarm über die Blätter geben (kein Wasserstau in der Blattachse!), fördert den Glanz und beugt Spinnmilben vor.
| Gieß-Rhythmus | Faustregel | Fehler vermeiden |
|---|---|---|
| Frühling/Sommer (April–September) | Alle 3–5 Tage prüfen/gießen | Kein Wasser im Übertopf stehen lassen! |
| Herbst/Winter (Oktober–März) | Alle 7–10 Tage prüfen/gießen | Substrat nie ganz austrocknen lassen |
Umtopfen und Substrat: Frische Erde, neuer Schwung
Wann umtopfen?
Streckt sich die Alocasia regelrecht aus dem Topf oder ragen schon feine Wurzeln unten heraus, wird es Zeit: Bester Zeitpunkt für das Umtopfen ist das Frühjahr – genau dann, wenn die ersten neuen Blätter sprießen. Jedes Jahr ein Topf, der zwei bis vier Zentimeter mehr Durchmesser bietet, hilft der Pflanze, sich zu entfalten.
Welches Substrat ist ideal?
Eine Mischung aus hochwertiger, torffreier Blumenerde (mit Kokosfasern oder Kompost), etwas Blähton und Sand sorgt für Erdreich, das Wasser hält, aber keine Staunässe bildet. Am Grund des Topfes hilft eine Drainageschicht aus Kies oder grobem Sand gegen “nasse Füße”.
Düngen im Rhythmus der Natur
Wenn das Elefantenohr im Frühjahr ihr Wachstum startet, beginnt auch das Düngen. Am besten eignet sich ein flüssiger Bio-Dünger aus Algen, Brennnesselextrakt oder Kompost-Tee – sparsam dosiert, aber regelmäßig. Während der Hauptsaison (März bis September) alle zwei Wochen ins Gießwasser geben. Im Winter gar nicht düngen, damit die Pflanze ruhen kann.
Schneiden und Blattpflege: Weniger ist mehr
Bei empfindlichen Tropenpflanzen ist Geduld gefragt. Du musst beim Elefantenohr keine Blätter zurückschneiden. Ältere, gelbe oder braune Blätter gern an der Basis abzwicken – aber erst, wenn sie völlig welk sind. So kann die Pflanze verbliebene Nährstoffe noch aufnehmen. Staub auf den Blättern entfernst du sanft mit einem feuchten Tuch oder lauwarmem Wasser – sie danken es mit tiefgrünem Glanz.
Winterschlaf oder wach bleiben? Überwinterung und Jahreslauf
Winterruhe erkennen
Nicht erschrecken, falls dein Elefantenohr im Spätherbst einige Blätter einzieht oder ganz verschwindet – das ist keine Tragödie, sondern ein natürlicher Rhythmus. Reduziere das Gießen, stelle die Pflanze wärmer (nie unter 15 °C) und warte, bis im Frühjahr wieder neue Triebe erscheinen. Bei sortenbedingt immergrünen Alokasien bleibt oft das Laub komplett – prüfe dann regelmäßig Luftfeuchte und Staunässe.
Soll das Elefantenohr nach draußen?
Wenn draußen kein Frost mehr droht und die Nachttemperaturen stabil bei über 15 °C liegen, kannst du sie im Halbschatten auf die Terrasse oder – mein Favorit – etwas windgeschützt ans Haus stellen. Vor direkter Sonne und plötzlichem Regen schützen, damit die Blätter keinen Sonnenbrand bekommen.
Schädlinge, Krankheiten und kleine Sorgen
Spinnmilben: Unsichtbare Feinde erkennen
Spinnmilben lieben trockene, warme Zimmer. Feine Gespinste auf den Blattunterseiten, fleckige Blätter oder ein leicht silbriger Schimmer – das sind erste Warnzeichen. Mein Tipp: Blätter täglich mit lauwarmem Wasser oder einer milden Mischung aus Schmierseife und Wasser abwischen. Neemöl oder streng biologische Spritzungen helfen bei starkem Befall.
Wurzelfäule vermeiden
Das größte Risiko bleibt Staunässe. Wenn ältere Blätter plötzlich welk und schlapp werden, die Wurzel knatschig riecht oder matschig ist – sofort umtopfen, alle faulen Wurzelteile abschneiden, im frischen Substrat ohne Gießen warten, bis sich neue Triebe zeigen.
Praktische Alltagstipps für Alocasia-Liebhaber
- Stelle kleine Schalen mit Wasser zwischen die Pflanzen – das erhöht lokal die Luftfeuchtigkeit.
- Blätter nie mit Blattglanz besprühen. Feuchtes Tuch reicht.
- Bei Umzügen: Elefantenohr im Winter nie starker Zugluft aussetzen.
- Topf unbedingt mit Drainagelöchern wählen!
- Pflanze regelmäßig drehen – Blätter wachsen immer zum Licht.
Sinnbild für Geduld und Gleichgewicht
Manchmal sitzen wir am Fenster, schauen auf die weit ausgebreiteten Blätter und merken: Eine Pflanze kann ein Zuhause beruhigen. Wer sich auf das Tempo des Elefantenohrs einlässt, lernt, dass Pflege feiner ist als Kontrolle – und dass im Ausbalancieren von Licht, Wasser und Luft das Geheimnis eines gesunden Grüns liegt. Lass dich nicht irritieren, wenn Blätter welken oder Pausen brauchen. Am Ende belohnt dich das Elefantenohr – mit einem Hauch Dschungel, mit stiller Größe.
Wage dich ruhig an diese besondere Pflanze! Teile deine Erfolge, Fragen oder kleinen Misserfolge gern im Kommentarfeld. Unsere grüne Gemeinschaft wächst mit jedem Blatt.
Häufige Fragen zur Alocasia (FAQ)
Wie oft sollte man das Elefantenohr gießen?
Im Frühling und Sommer prüfe alle drei bis fünf Tage mit dem Finger, ob das Substrat feucht ist. Im Winter genügt meist ein wöchentlicher Gießrhythmus. Nie Staunässe riskieren – lieber wenig, aber regelmäßig wässern.
Kann das Elefantenohr im Sommer nach draußen?
Ja, sobald es nachts konstant über 15 °C bleibt. Der Standort sollte halbschattig und windgeschützt sein. An direkte Sonne erst langsam gewöhnen!
Was tun bei gelben Blättern?
Gelbe Blätter haben verschiedene Ursachen: Entweder steht die Pflanze zu feucht, zu trocken oder im Zug, oder sie bekommt zu wenig Licht. Prüfe alle Bedingungen und stelle die Pflanze ggf. um.
Wie erhöhe ich die Luftfeuchtigkeit einfach?
Blätter regelmäßig mit Wasser besprühen, Schalen mit Wasser aufstellen, mehrere Pflanzen nah beieinander gruppieren. Luftbefeuchter können helfen, sind aber meist nicht zwingend nötig.
Muss ich mein Elefantenohr regelmäßig düngen?
Von März bis September alle zwei Wochen mit organischem Flüssigdünger ins Gießwasser geben. Im Winter Düngungen einstellen, damit die Pflanze ihre Ruhephase bekommt.





