Der Duft von Magnolienblüten am frühen Morgen – das ist für viele Gartenmenschen der Inbegriff eines lebendigen Gartens. Viele meiner Kundinnen und Kunden am Bodensee fragen mich: Kann ich eine immergrüne Magnolie als Hochstamm pflanzen – und worin liegen ihre Unterschiede? Die Antwort: Ja, und wie! Auch unter rauem Himmel und wechselnden Böden entfalten sich immergrüne Magnolien – als hochstämmiger Solitär – zu echten Charakterbäumen. Ihre glänzenden, ledrigen Blätter tanzen mit dem Licht, ihre weißen Blüten bringen mediterranes Flair selbst an den Nordrand der Alpen. Aber: Nicht jede Magnolie und nicht jeder Standort passen zueinander. Damit aus dem Traum ein echtes Gartenglück wird, braucht es einen wachen Blick, etwas Geduld – und die richtige Sorte.
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ToggleImmergrüne Magnolien als Hochstamm: Gehölze mit ruhiger Kraft
Wer einmal unter einer alten Magnolia grandiflora gestanden hat, vergisst das nicht. Das Laub ist ganzjährig sattgrün, fast lederartig, und wirkt im Winter wie ein schützender Umhang. Die baumartigen oder großstrauchigen Formen eignen sich als Hochstamm wunderbar als Mittelpunkt im Garten – ob auf begrenztem Raum nahe einer Terrasse oder als Solitär vor großzügiger Kulisse.
Warum als Hochstamm? Ästhetik trifft auf Praxistauglichkeit
Im Jungstadium wirken Magnolien oft buschig, mit den Jahren entwickeln sie als Hochstamm eine anmutige Silhouette mit freistehendem Stamm und ausladender Krone. Das erleichtert die Unterpflanzung, etwa mit schattenliebenden Stauden oder selbst geerntetem Mulch vom Vorjahr. Die Krone bleibt luftig und bringt mediterrane Leichtigkeit in den Garten.
Die wichtigsten Arten für deutsche Gärten
Die immergrünen Magnolien stammen ursprünglich aus dem Süden der USA. Über viele Jahrzehnte wurden robustere, kälteresistentere Sorten gezüchtet, die auch in Lindau oder am Rand des Schwarzwaldes Freude machen können. Hier stelle ich dir die Klassiker im Hochstamm-Sortiment vor – jeweils mit ihrem eigenen Charakter und bevorzugten Standortansprüchen.
Die beliebtesten immergrünen Magnolien-Hochstämme im Vergleich
Magnolia grandiflora ‚Galissonière‘: Mediterraner Klassiker mit feiner Note
Diese Sorte ist ein Favorit, wenn du einen kompakten, eleganten Baum suchst. Ihre ovalen, tiefgrünen Blätter schimmern fast golden, wenn abends das Licht auf die glatten Oberflächen fällt. Im Sommer öffnen sich duftende riesige Blüten (20–25 cm Durchmesser) – ein Fest für Insekten, für uns oft ein aromatischer Hauch von Zitrus und Vanille. Mit ihren 3–4 Metern Höhe bleibt ‚Galissonière‘ mittelgroß, also ideal auch für Gärten mit begrenztem Platz.
- Wuchs: kompakt, aufrecht
- Blüte: reinweiß, sehr groß (Juli–September)
- Blätter: dunkelgrün glänzend, unterseitig rostbraun
- Standort: sonnig bis halbschattig, windgeschützt
Magnolia grandiflora ‚Exmouth‘: Die Duftende, die das Licht liebt
Wer einen echten Blickfang sucht, landet oft bei ‚Exmouth‘. Wie ein südlicher Baum ragt sie als Hochstamm auf – kegelförmig bis pyramidenhaft, robust, aufrecht.
Charakteristisch sind die seidigen, weißen Blüten (Juni–Juli), die sich über ledrigem Laub abheben. Das Faszinierende ist das Wechselspiel der Farben: oben sattgrün glänzend, unten warm braun und filzig. Die Blätter können bis zu 18 cm lang werden. ‚Exmouth‘ wächst langsam, belohnt aber mit stetigem Zuwachs. Bis zu 8 Meter hoch kann sie in idealen Bedingungen werden, verträgt aber keinen steten Schnitt und mag freie Kronenentfaltung.
- Wuchs: konisch bis pyramidal, mehrtriebig möglich
- Blüte: groß, schalenförmig, cremeweiß, duftend (Juni–Juli)
- Blätter: hellgrün mit filzig-brauner Unterseite
- Standort: viel Sonne, Windschutz, freier Raum für die Krone
Magnolia grandiflora ‚Goliath‘: Für große Gärten und Parkanlagen
Wie der Name verspricht, ist die ‚Goliath‘ eine imposante Erscheinung. Bis zu 8 m hoch und 5 m breit kann dieser Hochstamm werden – ideal, wenn du Platz hast und wirklich ein lebendes Monument möchtest. Die weißen Blüten erscheinen etwas später (Juli–September), dafür über Wochen hinweg. Sie duften angenehm, aber dezenter als bei ‚Exmouth‘. Der kräftige Wuchs und die dichte Belaubung machen ‚Goliath‘ auch als Schattenspender spannend.
- Wuchs: sehr kräftig, aufrecht
- Blüte: groß, weiß, von Juli bis September
- Blätter: sehr groß, dunkelgrün, robust
- Standort: sonnig bis leichter Schatten, ausreichend Platz
Magnolia grandiflora ‚Praecox‘: Die Frühblühende mit Charme
Ein Schatz für Ungeduldige! ‚Praecox‘ bedeutet „die Frühe”, und tatsächlich erscheinen hier schon ab Juni die ersten cremeweißen Blüten – oft bis in den September hinein. Mit bis zu 10 Metern Höhe eignet sie sich für mittlere bis größere Grundstücke. Tipp aus der Praxis: In geschützten urbanen Gärten bringt sie mediterranes Flair in engen Raum.
- Wuchs: hoch, ausladend
- Blüte: cremeweiß, duftend, sehr früh
- Blätter: mittelgroß, tiefgrün, leicht glänzend
- Standort: sonnig bis halbschattig, etwas robustere Sorte für wechselhafte Lagen
Magnolia grandiflora ‚Alta‘: Für die Vertikale und schmale Gärten
‚Alta‘ verdient ihren Namen. Sie wächst als schlanker Hochstamm bis zu 12 Meter hoch, bleibt aber in der Breite kompakter als ihre großen Schwestern.
Charakteristisch sind die glänzenden, intensiv dunkelgrünen Blätter und große, duftende Sommerblüten. Wer einen natürlichen Sichtschutz hauptäugig sucht, der sowohl im Winter als auch im Sommer Charme versprüht, findet hier eine gute Wahl. Auch für Reihen- oder Hausgärten geeignet.
- Wuchs: schlank, säulenförmig
- Blüte: groß, duftend, schalenförmig
- Blätter: sehr glänzend, dunkelgrün
- Standort: sonnig bis halbschattig, tolerant gegenüber Stadtklima
| Magnolien-Sorte | Wuchshöhe (m) | Blütenfarbe&saison | Besonderheiten | Ca.-Preis Hochstamm (250-300 cm, Stand 2024) |
|---|---|---|---|---|
| Galissonière | 3–4 | weiß, Juli–Sept. | kompakt, stark duftend, kleine Gärten | ab 420 € |
| Exmouth | bis 8 | weiß, Juni–Juli | pyramidal, sehr große Blüten | ab 485 € |
| Goliath | bis 8 | weiß, Juli–Sept. | kräftig, viel Platzbedarf | ab 600 € |
| Praecox | bis 10 | cremeweiß, Juni–Sept. | frühe Blüte, größere Grundstücke | ab 530 € |
| Alta | bis 12 | weiß, Sommer | säulenförmig, auch für Reihenhäuser | ab 570 € |
Immergrüne Magnolien als Hochstamm – Standort, Boden & Pflege
Worauf sollte ich beim Standort achten?
Der richtige Platz ist alles. Immergrüne Magnolien lieben Sonne bis Halbschatten. In meiner Praxis erleben Hochstämme die Winter am besten an windgeschützten Stellen – etwa neben einer Hauswand oder einer dichten Wildhecke. Zugige Standorte machen sie anfällig für Frostschäden, besonders junge Exemplare. Staunässe ist ein „No-Go“ – lieber durchlässigen, humosen Boden, schwach sauer bis neutral (pH 5,5–7), reichlich Kompost und gut eingewachsenes Mulchbett. Ein Rückzugsraum für Regenwürmer!
Boden vorbereiten, richtig mulchen
Vor dem Einpflanzen grabe ich ein weites, tiefes Loch (mind. 50–60 cm Tiefe), füge immer etwas reifen Kompost und etwas Sand oder feine Kiesel für Drainage hinzu. Das Wurzelwerk liebt lockere Struktur. Ein dicker Mantel aus Rindenmulch, Holzhäcksel, Laub oder Rasenschnitt schützt nicht nur vor Trockenstress, sondern fördert aktiv das Bodenleben. Im Frühling einen Schluck Regenwasser – keine Staunässe!
Pflanzen und angießen: Der richtige Zeitpunkt
Die beste Pflanzzeit ist das Frühjahr, sobald der Frost aus dem Boden weicht. Die Pflanze sollte so tief gesetzt werden, wie sie zuvor im Container stand – nie tiefer! Nach dem Einsetzen wird reichlich mit Wasser (idealerweise Regenwasser) angegossen. Am Fuß hilft ein Gießrand, damit das Wasser langsam einsickert. Junge Hochstämme bekommen in Lindau einen wetterfesten Holzpfahl als Stütze mit, bis die Wurzeln tief greifen.
Pflegeleichte Königinnen? Was hochstämmige Magnolien brauchen
Entgegen aller Gerüchte sind Magnolien-Hochstämme durchaus robust, wenn drei Dinge stimmen:
- Wurzelbereich regelmäßig mulchen und vor Sonne schützen,
- ausreichend und gleichmäßig wässern (vor allem im ersten Jahr!),
- keine Radikalschnitte: Hochstämme lassen die Krone elegant wachsen.
Wer viel blühen sehen will, gibt im Frühsommer ein, zweimal eine Handvoll Kompost oder organischen Dünger dazu. Kalkhaltigen Boden vermeide ich, bei schweren Lehmen etwas Sand einarbeiten.
Frost und Winter – geht das am Bodensee?
Das Bleiben der Blätter im Winter ist ein Geschenk – aber auch eine Herausforderung, denn der Winter in Süddeutschland ist launisch. Junge Hochstämme schütze ich in den ersten zwei, drei Jahren mit einem Jutevlies oder einer dicken Laubdecke am Wurzelbereich. Später reicht meist die eigene Belaubung als Frostschutz, vor allem wenn der Baum gut eingewurzelt ist. Gieß nicht bei tiefem Frost, aber halte die Wurzeln auch im Winter leicht feucht.
Welche Nachbarn passen & was kann unter Magnolien wachsen?
Die Krone eines Hochstamms lässt Licht an den Boden – ideal für Waldstauden wie Elfenblume, Salomonsiegel, Farne oder April-Brand. Im Frühling zaubern Schlüsselblumen oder Lerchensporn bunte Flecken ums Magnolienbein. Ich persönlich pflanze gern etwas niedrige Herbstanemonen oder Funkien dazu. Im Herbst lasse ich Laub und Blütenreste als natürlichen Mulch liegen – Nahrung für Regenwürmer und Schutz gegen Frost.





